WLAN Indoor Überwachungskameras werden immer günstiger und beliebter. Dabei sind sie hervorragend geeignet, um auch unterwegs alles Wichtige im Blick zu haben: Sei es, um zu schauen, was der Hund macht oder ob der Herd noch an ist. Wifi-Innenkameras sind im immer mehr Smart-Homes anzutreffen. Da es immer mehr Modelle auf dem Markt gibt, wollen wir uns in diesem Artikel einige solcher Kameras anschauen. Hierbei vergleichen wir bestimmte Faktoren, wie Offline-Nutzung, einfache Integration ins Smart Home, Zwei-Wege-Kommunikation uvm. Schlussendlich hilft der Vergleich dir hoffentlich, das richtige Modell für deinen Einsatzzweck auszuwählen.
Die folgenden Modelle wurden verglichen und getestet. Drücke auf die Links, um zum detaillierten Bericht der jeweiligen Kamera zu kommen.
Vergleich verschiedener Wifi Indoor Überwachungskameras
Bevor wir uns die Überwachungskameras im Detail anschauen, gibt es hier eine Übersicht der Vor- und Nachteile aller verglichenen Modelle.
SwitchBot Pan/Tilt Cam 3K |
WIWACAM MW5 |
EZVIZ C6N WiFi IP Camera |
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Preis |
€€€
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€€€ |
€€€
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Auflösung |
3k
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2k (Video) / 4k (Snapshots)
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1080p
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Steuerbar |
✅ (per App, 360º horizontal, 115° vertikal)
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❌
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✅ (per App, 340º horizontal, 55° vertikal)
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Gewicht |
400 g
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37 g
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246 g
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Größe |
10.7 x 7.8 x 7.8 cm
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Linse: 19.2 mm x 12 mm
Kontrollbox: 56 mm x 24 mm x 11 mm |
12 cm x 8.5 cm x 8.5 cm
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Akku |
❌
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✅ (800mAh bzw. 2600mAh beim MW5 Plus Model)
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❌
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Stromanschluss |
USB-C
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Micro-USB
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Micro-USB
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Einrichtung |
QR-Code der App scannen
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QR-Code der App scannen
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temporäres Wifi Netz
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Smart Home Integration | |||
RTSP |
❌
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✅
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✅
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ONVIF |
❌
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✅ |
❌
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Home Assistant kompatibel |
❌
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✅
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✅
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Bewegungserkennung | ✅ (App) |
✅ (App)
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✅ (App)
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Mikrofon enthalten |
✅
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✅
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✅
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Ton Wiedergabe |
✅
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❌
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✅
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Nachtmodus (IR) |
✅
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✅
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✅
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Offline Nutzung | |||
Privacy Mode | ✅ |
❌
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✅
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SD-Karten-Slot |
✅
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✅
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✅
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Offline nutzbar |
⚪ (mit SD-Karte ja, aber Abruf per App nur online möglich)
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✅
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✅
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Falls dir eine bestimmte Indoor Wifi Kamera in der Auflistung fehlt, kann ich sie gerne ebenfalls testen und hinzufügen (bitte in den Kommentaren nennen).
Test der SwitchBot Pan/Tilt Cam 3K
SwitchBot hat viele Smart Home Sensoren und Module (bspw. den Curtain Motor, um Vorhänge zu steuern) im Sortiment. Darunter ist auch die Pan/Tilt Cam 3K, welche (wie der Name bereits sagt) eine 3k Auflösung hat. Zusätzlich kommt die Überwachungskamera mit einigen coolen Features, wie Bewegungserkennung, Nachtmodus und Personenerkennung. Ebenfalls wird Ton übertragen und man kann sogar etwas in der App sagen, was dann aus den Lautsprechern des Geräts kommt. Daher wird sie u.a. auch als Baby Monitor vermarktet.
Die Einrichtung der Kamera und Verbindung zum heimischen Wifi-Netzwerk ist kinderleicht und schnell über die App erledigt. Hierfür benötigt man allerdings zwingend ein Benutzerkonto. Auch, um die Streams später live zu sehen, muss man mit seinem Account eingeloggt sein. Ebenfalls hat man die Möglichkeit, Aufnahmen automatisch starten zu lassen, wenn eine Bewegung im Raum erkannt wurde. Dies kann entweder auf einer lokalen microSD-Karte passieren, oder in der Cloud. Auf Nachfrage beim Hersteller sagte man mir, dass die Videos auf verschlüsselten Amazon- oder Google-Servern gespeichert werden (sofern keine microSD-Karte genutzt wird). Zusätzlich ist es auch möglich, sich Notifications ans Handy senden zu lassen, sobald eine Bewegung erkannt wurde. Die App zeigt hierzu auch eine Historie und ist generell sehr übersichtlich aufgebaut. Wenn man mehrere Kameras hat, kann man einfach dazwischen wechseln, oder sie zusammen auf einem Splitscreen anzeigen lassen. Alle Einstellungen finden über das App-Interface statt.
Was mir gut gefällt, ist die Steuerung und Rotation der Kamera: Man kann sie 360º horizontal und 115° vertikal drehen, wodurch man einen Raum so ziemlich vollkommen im Blick haben kann. Auch sind die Motoren angenehm leise. Zusätzlich gibt es einen „Privacy Modus“. Hierbei fährt die Kamera nach unten, sodass sie nichts mehr sieht. Für den Nutzer ist das auch sichtbar, da ein großes Minuszeichen zu sehen ist und damit klar ist, dass die Kamera nichts aufnimmt.
Mich stört hingegen, dass die Kamera kein RTSP unterstützt. Auch wenn die App für viele Fälle ausreichend ist, möchte ich gerne alles in einer Lösung haben. Falls man ausschließlich SwitchBot Sensoren hat (welche hingegen meiner Meinung nach auch qualitativ gut sind) ist dies kein Problem, da man alle mit seinem Benutzerkonto verknüpfen kann. Bei Sensoren von verschiedenen Herstellern ist es allerdings problematisch, sofern diese nicht über Matter integriert werden. Daher hoffe ich sehr, dass es ein Update für RTSP Unterstützung gibt, oder folgende Modelle es unterstützen.
Vor- und Nachteile der SwitchBot WLAN Indoor Überwachungskamera
- Einfache Einrichtung per App
- Zwei-Wege Kommunikation
- Privacy Modus
- 360° Rotation
- Kein RTSP und somit nicht in Home Assistant integrierbar
- Offline Nutzung nur mit microSD-Karte nutzbar
- Verbindung geht über die Cloud
WIWACAM MW5 Testbericht
Die WIWACAM MW5 unterscheidet sich zu den anderen Modellen insofern, als sie keine Rotationsmotoren hat und somit nicht unbedingt in die klassische Kategorie „Home Security Kamera“ fällt. Da sie allerdings sehr klein ist (Größe einer Münze), kann sie zu Hause gut versteckt platziert werden. Dafür kommt sie mit einer 2k Auflösung bei Live-Videos und kann einzelne Bilder sogar mit 4k aufnehmen. Wer möchte, kann auch eine microSD-Karte für die Aufnahmen nutzen und die Kamera somit komplett offline betreiben.
Was mir zusätzlich noch zusagt, ist der eingebaute Akku. Dadurch funktioniert die Kamera auch noch nach einem Stromausfall weiter (oder bspw. wenn Einbrecher die Stromversorgung kappen). Ebenfalls gibt es einen (automatischen) Nachtmodus mittels Infrarot LEDs. Zusätzlich kann man sich E-Mails senden lassen, was ich ein sehr cooles Feature finde.
Falls wir die Kamera in unserem Smart Home nutzen wollen, ist die Unterstützung von RTSP / ONVIF sehr wichtig. Die WIWACAM hat dies glücklicherweise und kann daher auch einwandfrei in Home Assistant und ähnliche Lösungen eingebunden werden. Dadurch braucht man die App des Herstellers nicht mehr, was ein großer Vorteil in Sachen Datenschutz ist. Die URL dazu lautet (IP-Adresse entsprechend anpassen): rtsp://192.168.XXX.XXX:554/onvif1
Der Ton war in meinem Test auch sehr gut. Schade ist nur, dass die Tonübertragung im Gegensatz zu anderen Modellen hier nur unidirektional ist. Die Kamera hat also keinen Lautsprecher integriert. In Anbetracht des unterschiedlichen Use Cases dieser Überwachungskamera finde ich das allerdings keinen wirklichen Nachteil.
Vor- und Nachteile
- Sehr gute 2k / 4k Auflösung
- RTSP Unterstützung (Einfache Integration)
- Sehr klein
- Notfall-Akku
- E-Mail Versand
- keine Rotation/Steuerung möglich
- etwas teurer als die anderen Modelle
EZVIZ C6N WiFi IP Camera
Diese Kamera kommt im Austronauten-Look: Sie lässt sich 340° horizontal und 55° vertikal drehen und hat seitlich eingebaute Lautsprecher, welche es ermöglichen, per App etwas durch die Kamera zu sagen (Zwei-Wege-Audio). Was zusätzlich bei diesem Modell hervorsticht, ist der Ethernet Anschluss. Es ist also keine klassische Wifi-Kamera, da sie zwar per WLAN mit dem Netzwerk verbunden werden kann, aber eben auch per Kabel. Für jemanden, der häufiger Probleme mit der Wifi-Verbindung hat, ist das ein großer Vorteil und dazu kein Standard unter Indoor Überwachungskameras. Achtung: Beim Initialisieren ist die Kamera SEHR LAUT. Ich habe sie zum ersten Mal an einem späten Abend unter der Woche eingerichtet und dabei etwa die halbe Nachbarschaft geweckt.
Was mir hingegen gut gefällt, ist die einfache Einrichtung und Konfiguration per App. Danach kann auch mittels Verification Code, welcher unten auf der Kamera neben dem QR-Code steht, auf den Stream zugegriffen werden. Die URL hierfür lautet (Code anpassen): rtsp://admin:CODE@192.168.XXX.XXX:554/H.264
Zusätzlich hat sie einen microSD-Karten-Slot und ebenfalls einen Privacy Modus. Viele weitere Features, wie das Aufnehmen von 360° Bildern, dem Folgen von Personen, usw. sind in der Preisklasse nicht immer dabei. Schwenkbar ist sie meines Wissens nach aber auch nur per App. Da ONVIF nicht unterstützt wird, ist die Integration in Home Assistant zwar möglich, aber nur als Stream – wodurch das Bild nur alle paar Sekunden auf dem Dashboard neu geladen wird.
Die EZVIZ C6N ist vom Preis her recht günstig. Dafür hat sie aber auch eine geringere Auflösung. Full-HD (1080p) ist einfach nicht mehr zeitgemäß und erklärt wiederum den Preis. Wer damit kein Problem hat, kann mit der WZVIZ C6N aber auf eine solide Kamera zurückgreifen.
Vor- und Nachteile der EZVIZ C6N Überwachungskamera
- Ethernet-Anschluss
- RTSP Unterstützung
- Viele weitere Features
- Lediglich 1080p Auslösung
Fazit zu den getesteten Wifi Indoor Überwachungskameras
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich WLAN-Überwachungskameras zu einem entscheidenden Werkzeug entwickelt haben, um die Sicherheit zu Hause zu erhöhen und Hausbesitzern ein beruhigendes Gefühl zu geben.
Die Auswahl einer Überwachungskamera, die den individuellen Bedürfnissen und dem Budget des Hausbesitzers entspricht, ist angesichts der großen Auswahl an Modellen auf dem Markt von entscheidender Bedeutung.
Die Funktionalität einer Überwachungskamera kann auch verbessert werden, indem wir eine mit Funktionen wie Bewegungserkennung, Cloud-Speicher und Zwei-Wege-Audio auswählen. Dies gibt mehr Komfort und Sicherheit.
Leider kommen nicht alle getesteten Kameras mit einem USB-C-Stromanschluss, lediglich das Modell von SwitchBot. Hier hätte ich mir bei allen bereits einen USB-C-Anschluss gewünscht, da diese Kabel auf absehbare Zeit die Zukunft darstellen. Abgesehen davon, haben mich alle Kameras überzeugt. Da sie alle ähnliche Funktionen bieten, würde ich bei meiner Auswahl u.a. vor allem auf das Budget sowie vorhandene Integration schauen, und danach eine Entscheidung treffen.
3 Kommentare
Guter Test mit einem Kästchen aus einem großen Wald voller Kameras. Warum hast du denn nicht die Kameras ausgewählt, die zum Beispiel bei Amazon die Verkaufsschlager sind und millionenfach gekauft werden? Z.B. Tapo?
Hast du die Netatmo Kameras auch getestet?
Hallo Felix,
schön mal wieder was von dir zu hören und zu lesen.
Hatte mir mächtig Sorgen gemacht…
Gruß Ingo