Türspion-Kameras sind ein nützliches Werkzeug, um die Sicherheit zu Hause zu erhöhen und Hausbesitzern Sicherheit zu geben. Viele Leute suchen nach Wegen, um im Auge zu behalten, wer an ihrer Haustür ankommt, ohne unnötige Risiken einzugehen, da Paketdiebstähle und Wohnungseinbrüche zunehmen.
Hausbesitzer können Türspionkameras verwenden, um dies zu erreichen, die ihnen eine klare Sicht auf die Besucher geben und einen Dialog in Echtzeit ermöglichen, ohne die Tür öffnen oder dort sein zu müssen. Die Kameras können zusätzlich zur Überwachung von Besuchern zur Aufzeichnung von Videomaterial verwendet werden, wodurch es einfach ist, zu überprüfen, wer über einen bestimmten Zeitraum an die Tür geklopft hat.
In Mietwohnungen ist es allerdings nicht so einfach, eine solche Kamera anzubringen. Deshalb bauen wir uns eine WLAN-Türspion-Kamera, ohne ein Loch in die Tür zu bohren. Da in den meisten Fällen der Austausch des Türspions schwierig ist, wollen wir die Türspion-Kamera nachrüsten, indem wir sie einfach ins Innere des „Gucklochs“ stecken. Dafür brauchen wir eine kleine und gute Kamera.
Auswahl des Zubehörs für die Türspion-Kamera
Die wichtigste Frage klären wir zuerst: Welche Kamera sollten wir wählen? Hierfür empfehle ich folgende Kriterien:
- Klein – das wichtigste Kriterium. Wichtig ist, dass die Linse in den Türspion passt
- Streaming ohne App – hier empfiehlt sich RTSP oder ONVIF
- Nachtsichtmodus – um auch in der Nacht oder in dunklen Treppenhäusern etwas zu sehen
- Hat idealerweise einen Akku
- Auflösung mindestens 2K
- Aufnahmefunktion, falls keine Integration im Smart Home gewünscht ist (kann auch trotz Integration nützlich sein)
Leider gibt es im Gegensatz zu Security Wifi-Kameras keine allzu große Auswahl, auf die diese Kriterien zutrifft. Ich habe die Wiwacam MW5 ausführlich getestet und halte sie für am geeignetsten. Falls du eine bessere Kamera für unser Vorhaben kennst, kannst du sie gerne kommentieren.
Einrichtung
Je nach Kamera musst du diese zunächst einmal per Wifi mit dem Netzwerk verbinden. Normalerweise liefert der Hersteller dafür eine App mit, in der wir unsere Netzwerkdaten angeben. Anschließend wird ein QR-Code generiert, welchen wir vor die Kamera halten, wodurch diese initialisiert wird. Manche Kameras werden auch per App vom Smartphone gefunden und lassen sich entsprechend konfigurieren. Folge hierfür einfach der Betriebsanleitung. Der Einrichtungsprozess sollte nicht länger als ein paar Minuten dauern.
Video-Test und Integration in Home Assistant
Gehe folgendermaßen vor, um den RTSP-Videostream in Home Assistant einzubinden:
Schritt 1: URL des RTSP-Streams ermitteln.
Die RTSP-Stream-URL der Kamera muss bekannt sein, bevor wir beginnen.
Wor finden die RTSP-Stream-URL normalerweise online oder in der Dokumentation, die mit der Kamera geliefert wurde. Typischerweise sieht sie so ähnlich aus (IP-Adresse anpassen):
rtsp://192.168.178.29:554/H.264
bzw.
rtsp://192.168.178.29:554/onvif1
Schritt 2: RTSP-Kameraplattform für Home Assistant einrichten
Damit wir den Kamerastream in Home Assistant sehen können, müssen wir die Entität hinzufügen. Dafür bearbeiten wir die configuration.yaml
und fügen folgendes hinzu (IP anpassen)
stream: camera: - platform: generic name: "Peephole Camera" stream_source: rtsp://192.168.178.29:554/H.264
Anschließend wechseln wir in die Developer Tools und prüfen die Konfigurationen. Danach starten wir neu.
Falls deine Kamera ONVIF Unterstützung hat, kannst du auch das Plugin verwenden und musst somit die Konfiguration nicht manuell ändern.
Schritt 3: Livestream zum Dashboard hinzufügen
In unserem Dashboard können wir eine neue Kachel mit dem Livestream hinzufügen. Erstelle dazu eine neue Kachel mit folgendem Inhalt:
show_state: true show_name: true camera_view: live type: picture-entity entity: camera.peephole_camera
Nachdem wir gespeichert haben, ist der Türspion Livestream auf unserem Dashboard sichtbar.
Idealerweise „verpacken“ wir die Kamera noch in einem Gehäuse, welches wir per 3D-Drucker selber erstellen können.
Aufnahme per Raspberry Pi und Motion
Eine hervorragende Linux-Software zum Aufnehmen von Videos ist Motion. Neben direkt angeschlossen Kameras (PiCam) können auch Streams per HTTP oder RTSP aufgenommen werden. Motion bringt eine Menge Features mit und kann im Raspberry Pi OS einfach installiert werden:
sudo apt-get update sudo apt-get install motion
Übrigens: Wenn du ein schönes UI haben willst und keine Smart Home Lösung wie Home Assistant oder OpenHAB nutzt, so kannst du dir MotionEye ansehen, welches viele der Funktionen der Kommandozeile in ein UI verpackt hat. Hier gibt es eine kleine Anleitung.
Fazit zur selbst gebauten Wifi Türspion Kamera
Die selbstgebaute Lösung ist um einiges günstiger als Out-of-the-Box Lösungen, welche bis zu mehreren Hundert Euro kosten können. Außerdem ist das Szenario leicht erweiterbar: Wer zusätzlich noch seine Klingel ins Smart Home eingebunden hat, der kann einfach ein Bild auf Knopfdruck aufnehmen lassen und bspw. per IFTTT oder Telegram Bot per Notification an sein Handy senden. Bei vorgefertigten Lösungen ist dies nicht immer gegeben. Daher würde ich in jedem Fall darauf achten, dass die Video-Übertragung über ein offenes Protokoll wie RTSP stattfindet, damit wir den Stream einfach einbinden können.
Sofern die Möglichkeit besteht eine Kamera einzubauen bzw. den Türspion zu ersetzen, so würde ich jedoch diese Option vorziehen. Dies hat vor allem Qualitätsgründe: Der Nachteil einer Kamera vor dem Türspion ist das Glas, welches das Bild verzerrt bzw. verschlechtert. Dadurch ist selbst bei einer hohen Auflösung das Bild nicht mehr so gut. Eine „professionelle“ Lösung hat dieses Problem nicht. Hier gilt es also vor allem den Preis und die Kompatibilität gegeneinander abzuwägen.
– Bei diesem Tutorial handelte es sich um ein Wunsch-Tutorial. Falls dir auch ein Tutorial fehlt, kannst du es gerne kommentieren. –
3 Kommentare
Ein fertig montiertes Gerät an einer Türe wäre noch schön zu sehen gewesen. Was sagt der Datenschutz dazu?
Wie hast du den die Kamera in das Guckloch montiert, die wird da niemals passen. Zumal die Kamera einen anderen Fokusabstand haben wird, als auf das menschliche Auge zugeschnittenen Fokusabstand des Glases von dem Türspion.
Gruß
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