Die neue Generation des Raspberry Pi’s ist offiziell verfügbar. Im Vergleich zu seinen Vorgängen wurde ein großer Schritt gemacht und ist nun immer mehr dazu geeignet selbst einen Heimcomputer zu ersetzen. Der Raspberry Pi 4B kommt mit vielen Hardware Upgrades und u.a. mit bis zu 4GB Ram.
Unterschiede zu vorherigen Raspberry Pi Modellen
Ohne lange um den heißen Brei reden zu wollen; hier gibt es die wichtigsten Änderungen des Raspberry Pi 4B im Überblick:
- 1.5GHz Quad-Core 64-bit ARM CPU
- 1GB, 2GB oder 4GB SD Ram / Arbeitsspeicher
- Gigabit Ethernet (bei vorigen Modellen waren es 100 Mbit)
- 2x USB 3.0, 2x USB 2.0
- Dual Monitor Support (4Kp60) über 2x Micro HDMI (Typ D) Anschlüsse
- Stromanschluss über USB-C
Nun aber doch noch ein paar Worte zu den Details.
Der Raspberry Pi 4 ist viel leistungsstärker als seine Vorgänger. Die CPU ist bis zu 3x schneller, der Arbeitsspeicher kann selbst gewählt werden und kann bei 4GB gegen viele Mini PCs antreten. Durch die neue Power werden auch rechenintensivere Projekte immer interessanter.
Voll auf ihre Kosten kommen werden in Zukunft alle Multimedia Nutzer. Auch wenn es keinen normalen (großen) HDMI Anschluss gibt, so gibt es nun zwei Micro HDMI Anschlüsse. Passende Adapter kosten nicht viel.
Darüber hinaus kann der Raspi nun endlich auch 4K Videos wiedergeben – ein Wunsch den viele Nutzer von KODI und ähnlichen Mediencentern lange hegten. Ebenfalls werden Videos mit 60fps unterstützt.
Wer externe Festplatten oder sonstige Endgeräte mit USB 3.0 Unterstützung hat, kann diese nun endlich anschließend. Leider fehlt weiterhin ein SATA Anschluss für Festplatten, den einige Raspberry Pi Alternativen dagegen bieten.
Die Stromversorgung findet inzwischen über einen USB Typ C Port statt, der bei den meisten Handys zum Standard geworden ist. Dadurch, und durch die beiden Display Anschlüsse, ist die Passform nicht mehr identisch zu der von vorherigen Modellen. Daher passt der Raspi 4B nicht mehr in Gehäuse der früheren Modelle.
Was bleibt gleich?
Gleich geblieben ist hingegen der 40 köpfige GPIO Header und die Pin Belegung dessen. Ebenfalls können die CSI und DSI Anschlüsse für die offiziellen Kamera und Display Module weiter genutzt werden.
Darüber hinaus ändert sich auch an der Software nicht viel. Das Betriebssystem wird weiterhin als 32 Bit Version verfügbar gemacht, vor allem um abwärts kompatibel zu bleiben. Dadurch sind natürlich auch alle vorigen Projekte weiter lauffähig.
Und so sieht der neue Raspi aus:
Wo kann man den Raspberry Pi 4 jetzt schon kaufen und was wird er kosten?
Die Preise der Raspberry Pi 4B Modelle richten sich nach dem verbauten Arbeitsspeicher, welcher wie bekannt ist, nicht erweiterbar ist. Die nachfolgenden Preise sind Retail-Preise in Dollar, wobei in Deutschland noch Steuern oben drauf kommen und der Wechselkurs (sowie ggf. Versandkosten) dazu gerechnet werden sollten. Das Basismodell mit 1GB Ram wird in Deutschland anfangs für unter 40 Euro erhältlich.
RAM | Retail Preis |
1GB | $35 |
2GB | $45 |
4GB | $55 |
Außerdem gibt es bereits eine ganze Hand voll Händlern, bei denen man den Raspberry Pi bestellen kann. Pi3g und Pimoroni sind zwei dieser Plattformen. Die komplette Liste an Verkäufern (auch für alle andere Länder) kann hier eingesehen werden.
Wer noch keinen neuen Raspberry Pi holen will, der kann sich jetzt noch günstiger einen Raspberry Pi 3B der alten Generation zulegen. Aus Sicht der vorhandenen Software sind beide voll kompatibel und auch die GPIOs haben sich nicht geändert.
Warum kam der Raspberry Pi 4B früher?
Geplant war das neue Modell erst für Ende 2020, aber kam überraschenderweise bereits früher. Auf der Ankündigungsseite ist dazu folgendes geschrieben:
Wait, is it 2020 yet?
In the past, we’ve indicated 2020 as a likely introduction date for Raspberry Pi 4. We budgeted time for four silicon revisions of BCM2711 (A0, B0, C0, and C1); in comparison, we ship BCM2835C2 (the fifth revision of that design) on Raspberry Pi 1 and Zero.
Hier gibt es zu guter letzt noch ein Preview Video:
Alles in allem spricht der neue Raspberry Pi ein immer größeres Publikum an, das schon lange über den reinen Bastler hinaus geht. Durch den gleichbleibenden Preis, bei gleichzeitig besserer Hardware, wurde der Pi einem guten Upgrade unterzogen.
Bildquelle: raspberrypi.org
9 Kommentare
passt der große Kühlkörper mit dem Fan, der bei Pi 3b gute Dienste leistet, auch beim Pi 4?
Wie sieht es mit der Leistungsaufnahme bei Vollast (dual Screen) aus?
Ich frage mich, warum du sagst, er sei bis zu vier mal schneller. Klar, der Arbeitsspeicher macht etwas aus, aber der Prozessor bei einem 3B+ ist mit 1,4 GHz getaktet, bei dem aktuellen Modell sind es 1,5 GHz. Hier wäre ich über Aufklärung dankbar.
Die Angabe kommt von der offiziellen Raspberry Pi Seite.
der prozessor ist ein besserer, ca 60% mehr leistung, außerdem soll noch auf 64bit umgestiegen werden, was sich aber nur ab 4gb lohnt.
Mit 4 GB Arbeitsspeicher und Linux als OS ist der Raspi 4 ein vollwertiger Rechner für die meisten Heimanwendungen (außer Spielen). Die Stufen mit 1 und 2 GB Arbeitsspeicher sind uninteressant. Leider wird der Ausgangs-Raspi mit 256 und 512 MB als energiesparende Variante mit dem Zwang zu ressourcensparsamer Programmierung an Bedeutung verlieren. So geht den Raspi den gleichen Gang wie die übrige PC-Welt => immer mehr Hardwareleistung ohne Effizienzsteigerung.
Ich weiß nicht, ob es geplant war eine Art Desktopersatz zu schaffen. Viele Projekte wie z.B. Wetterstation sind umgesetzt worden, weil das Ding wenig Strom verbraucht. Man konnte aus primitiven Batterien eine durchaus langfristige Stromquelle basteln, bei einem Verbrauch weit unter 10 Watt. Heute kommt man mit einem Netzteil unter 3A Leistung wohl kaum aus. Ich hoffe sehr, dass die Zero W Variante noch lange erhalten bleibt für die wirklich kleinen Projekte. Mein Wunsch wäre ein modularer Aufbau. Vielleicht geht es irgendwann noch mehr in diese Richtung.
Das B Modell geht spätestens seit Generation 3 immer mehr in Richtung Desktopersatz. Dazu passt auch die Anpassung der Software.
Für stromeffizientere Aufgaben gibt es immer noch den Raspberry Pi Zero. Einen Modularen Ansatz fände ich auch toll, aber rechne ehrlich gesagt nicht in naher Zukunft damit.
der rpi war nie als desktop ersatz gedacht, ich habe ihn nur als i/o gerät im einsatz.
entweder man möchte ressourcen, dann kostet das strom. wenn man kein oder zu wenig strom muss man auf einen µcontroller zurückgreifen.
Dies sehe ich anders, denn ich habe einerseits zum lernen und ausprobieren den Zero, andererseits für Internet und Office den großen, Pi3. Um sparsame Sachen zu entwickeln wird dann der Zero genutzt. Doch auf eines muss ich dir Recht geben, die Menschen werden immer primitiver und wollen vor allem alles immer schneller, immer billiger. Es sind die Anwender die hier es noch steuern können.